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Die Entwicklung der Zündwaren

Zündwarenindustrie ab 1872

Steuernummern in Deutschland

Anfang des 19. Jahrhunderts gab es die ersten Hölzer, die mit weißem Phosphor und Kaliumchlorat versehen waren. Das erste Patent erhielt 1932 John Walker aus Stockton-on-tees für seine "Friction Lights" (Reibungslichter). Sie stellten die erste Weiterentwicklung der bis dahin verwendeten Tunkhölzer dar. Man zog die Hölzer durch Sandpapier, wodurch sich der Zündkopf aus Kaliumchlorat, Antimonpentasulfid (später -trisulfid) und Gummi arabicum entzündete. Einer der Produzenten dieser Hölzer war Samuel Jones, er führte die Bezeichnung "Lucifers", wie sie noch heute auf vorwiegend holländischen Etiketten zu finden ist, ein. Diese sogenannten chemischen Feuerzeuge wurden dann durch Phosphorzündhölzer ersetzt. Weißer Phosphor (1669 Henning Brand), Schwefel und Kaliumchlorat (1777 Brian Higgins) bildeten die chemische Basis des Zündsatzes. Schnell haben sich die Phosphorhölzer als geeignete Werkzeuge zur Feuerbereitung durchgesetzt und haben sich für Fabrikanten wie Friedrich Moldenhauer (Darmstadt) als sehr gewinnbringend erwiesen. Bis heute ist allerdings der Erfinder dieser Phosphorhölzer nicht eindeutig geklärt. Charles Sauria machte erst 39 Jahre nach dem Vertrieb dieser Hölzer seinen Anspruch geltend. Auch Jacob Friedrich Kammerer aus Ludwigsburg behauptete, in seiner Hutfabrik die ersten Phosphorhölzer hergestellt zu haben. Als einer der Vorbereiter der bürgerlichen Revolution 1848 mußte er erst in Festungshaft und später ins Ausland. Sein Anspruch auf die Erfindung wurde abgelehnt, ein Patentgesetz gab es in Deutschland zu dieser Zeit noch nicht. Die vorliegenden Quellen lassen heute keine eindeutige Urheberschaft mehr zu. Den Hauptteil der Weiterentwicklung der Zündhölzer und deren Produktion im 19. Jahrhundert trugen österreichische Fabrikanten wie Romer, Fürth, Pollak und Pojatzi. Während dieser Zeit wurden in Italien die ersten Hölzer durch Cerinis ersetzt. Das sind Baumwollfäden oder gedrehte Papierstreifen, die in Hartwachs getunkt wurden. Der Zündsatz war dem der Hölzer vergleichbar. In den Folgejahren wurden die verschiedensten Veränderungen an der Zusammensetzung des Zündsatzes vorgenommen. Der Schwefel wurde durch Bleidioxid, dann durch Bleinitrat und später durch Mangandioxid ersetzt. Zinkoxid wurde als Füllmittel verwendet und Gummi arabicum durch tierischen Leim oder Dextrin ersetzt. Auch die Hölzer selbst wurden modifiziert, indem man sie mit Stearin, Wachs oder Paraffin überzogen hat. Der Konkurrenzdruck machte erfinderisch, es entstanden Zigarrenzünder, Zigarren-Zündhütchen, Chlorzündbänder, Reibzündschwämme, Zündlunten u.v.m. Obwohl der technische Fortschritt Möglichkeiten zur Massenproduktion bot, wurden Phosphorhölzer auch weiterhin vorwiegend in kleinen Familienbetrieben hergestellt. 1846/7 gab es allein in Sachsen und Thüringen bereits mehr als 50 kleinerer Betriebe mit insgesamt 400 Beschäftigten, ein Drittel davon Kinder.