Die Erzeugung und Handhabung von Feuer ist ganz eng mit der Entwicklung des Menschen verbunden. Archäologen finden immer mehr Hinweise in Form von Feuerstätten, Werkzeuge zur Feuererzeugung und im Feuer gebrannte Gegenstände z.B. aus Ton, die älter als 1 Million Jahre sind. In einer Höhle in Chou Kou Tien südwestlich von Beijing, lebte vor 700.000 Jahren der Homo erectus (Sinanthropus pekinensis alias "Peking Man"). Dort fand man u.a. meterdicke Ascheschichten, die auf kontinuierlich betriebene Feuerstellen schließen lassen. Über die in den verschiedenen, auch inzwischen untergegangenen Religionen beschriebenen Ursprünge des Feuers hinaus, gibt es eine ganze Reihe natürlicher Quellen für Feuer, wie z.B. Vulkane, Blitze, ausströmende Quellen brennbarer Gase oder Pflanzen mit besonders ölhaltigen Fruchtständen, die sich bei anhaltender großer Hitze selbst entzünden können (z.B. die Pflanze Dictamnus alba oder der Kinasbaum im Malaischen Archipel). Neben der Erzeugung von Feuer war dessen Erhaltung eine der wichtigsten Aufgaben, die gleichzeitig erste Ansätze sozialen Verhaltens wie Arbeitsteilung, Pflicht- oder Verantwortlichkeitsgefühl bewirkte. Feuer spielt in den religiösen Ansichten und Kulturgeschichten aller Völker eine zentrale Rolle. Da Feuer als Abbild des himmlischen Lichts angesehen wurde, hat jede Religion und jede Kultur Götter, die als Herren des Lichtes und des Feuers verehrt wurden und werden. Einige dieser Götter waren: Nesku (im alten Babylon), Agni (in Indien), Volcanus (bei den Römern), Fuji (in Japan), Re (später Amun-Re in Ägypten) und Hephaistos (in Griechenland) [www.sagengestalten.de}. Nach der griechischen Göttergenealogie ist der Titane Prometheus der Überbringer des Feuers an die Menschen gewesen, indianischem Glauben zufolge soll ein Rabe einen Feuerbrand vom Himmel gebracht haben. Das Kreuz als zentrales religiöses Symbol kannte man in fast allen Ländern der Erde, dessen Ursprung ist allerdings unterschiedlich interpretiert worden. Manche sehen in ihm ein hölzernes Feuerzeug oder einen Feuerbohrer. Auf vielen Kriegs- und Eroberungszügen nahm man heimatliches Feuer mit, um auch in der Ferne seinen Göttern verbunden zu sein. In vielen Kulturen war es üblich, Herdfeuer oder sogenannte Notfeuer zu erhalten. Ständige Herdfeuer gibt es heute in Europa nicht mehr, jedoch sollen noch alte Bäuerinnen unter der Asche ihrer Feuerstelle einen knorrigen Hartholzklotz zur Erinnerung an die alten Bräuche bewahren. Einen Ausdruck des wiederbelebten Feuerkultes stellt heute auch das olympische Feuer dar, das in einer feierlichen Zeremonie alle vier Jahre zum nächsten Olympiaort gebracht wird. Heute ist Feuer aus keinem Bereich menschlicher Aktivität mehr wegzudenken. Wie vieles andere wird auch Feuer dual genutzt, zum Nutzen und Schaden der Menschheit.